ch war mega froh, durfte ich ein weiteres Jahr die Schweiz im Team Relay vertreten, dieses Jahr das erste Mal als U23-Fahrerin. Unser Line-up für diese Weltmeisterschaften:
1A Finn Treudler
1B Swen Sommer
1C Ramona Forcchini
1D Anina Hutter
1E Lara Liehner
1F Thomas Litscher
Die Strecke war nass, weil es vor dem Rennen etwas geregnet hatte. Es ist eine technische Strecke, die auf fast 2000 m.ü.M liegt. Wir hatten kein Training bei Nässe. Ich habe versucht, verhalten ins Rennen zu starten, um in der zweiten Hälfte aufdrehen zu können. Die Kanadierin, die hinter mir startete, war sehr motiviert und machte schnell Druck auf mich. Trotzdem wollte ich nicht überpacen, aber trotzdem als erste in die Abfahrt zu kommen. Das war eine gute Idee, denn nach der Abfahrt hatte ich bereits eine Lücke zu ihr. Im langen Aufstieg hatte ich einen guten Rhythmus und konnte wegziehen. Vor allem im hinteren Teil konnte ich Zeit gutmachen und technisch sauber bleiben. Auf den letzten Metern habe ich aber schon gemerkt, dass ich vielleicht doch etwas zu schnell gestartet bin. Doch ich konnte mein Plan durchziehen. Schlussendlich konnte ich den vierten Platz verteidigen. Leider waren die Abstände schon vor mir so gross, dass es nicht mehr möglich war, aufs Podium zu fahren. Schlussendlich reichte unsere Leistung für Platz 5. Klar wollten wir unseren Titel verteidigen und waren nicht ganz happy mit dem Resultat, aber das zeigt, dass in den letzten Jahren alles zusammengestimmt hat. Wir gewinnen als Team und wir verlieren als Team!
Aufgrund der Teilnahme am Team Relay war es nicht geplant, dass ich im Shorttrack starten werde. Am Mittag vor dem Rennen habe ich mich mit Hilfe meiner Nationalcoachs und Trainer dazu entschieden, doch am Rennen teilzunehmen. Grund: ich hatte nichts zu verlieren und konnte im Gegenzug noch viel dazu lernen. Ich war nicht nervös und konnte das Rennen geniessen und einfach fahren. Es war mega heiss und sehr staubig. Ich musste eher weit hinten starten, konnte mich aber gut vorwärts bewegen während dem Rennen. In den Abfahrten konnte ich immer Zeit gutmachen und Fahrerinnen überholen, zwei Mal konnte ich sogar zur nächsten Gruppe vorfahren. Zu Beginn des Rennens konnte ich mit Lea Huber fahren. Sie war clever und konnte gerade noch vor der Abfahrt zwei Fahrer überholen. Leider musste ich hinter diesen bergab fahren, und habe den Anschuss zu ihr und dieser Gruppe verpasst. Schlussendlich wurde ich in einem sehr schnellen und sehr anstrengendem Rennen 17.
Ich habe noch nie in einem Rennen so viel Staub gegessen wie bei diesem… und ich hatte auch noch nie so lange danach noch Probleme beim Atmen ;)
Um 21:00 Uhr am Vorabend des Rennens bekamen wir die Meldung, dass aufgrund der schlechten Wettervorhersage alle Rennen auf den Morgen geschoben werden müssten. Das hiess also für uns, dass die Organisation die Rennen der Elite Frauen und U23 Frauen zusammenlegte. Die Startliste wurde nach der Weltrangliste festgelegt. Für mich hiess dies: Start aus der 11. Reihe auf Platz 83….in einem Riesenfeld von 110 Fahrerinnen. Die Fahrer nach Weltrangliste und nicht aufgeteilt nach Kategorie (zuerst Elite, gleich anschliessend U23) starten zu lassen, konnte niemand verstehen. Alles wurde auf den Kopf gestellt und der Entscheid war schwierig für mich. Aber wir versuchten, die nicht ganz fairen Bedingungen zu akzeptieren, den Kopf auszuschalten und einfach noch das Beste aus der Situation zu machen. Alle Anspannungen waren auf einen Schlag weg und ich war überhaupt nicht mehr nervös, denn niemand wusste, wie das funktionieren und wie man taktisch fahren sollte. Zuerst war ich sehr enttäuscht über diesen Entscheid, aber nachher habe ich es als Chance gesehen. Ich hatte nur noch eine Mission: aufholen, Kraft sparen, clever fahren und Spass haben. Dies ist mir definitiv gelungen!
Nach einem schlechten Start und einer hektischen und chaotischen ersten Runde, konnte ich meinen Rhythmus finden und Platz um Platz gutmachen. Ich habe vor allem vor der einen Abfahrt investiert, um jeweils vor den um mich befindlichen Konkurrentinnen in den Trail zu kommen, oder ich habe im Downhill eine andere Linie gewählt, um dort zu überholen… denn dort konnte ich meine Stärke ausspielen ohne Kraft zu verschwenden. Das Rennen ging sehr schnell vorbei und ich hatte absolut gar keinen Überblick. Sobald ich wieder zu Fahrer aufgeschlossen habe, habe ich wieder überholt, so ging es das ganze Rennen. Ich konnte technisch immer sauber bleiben und machte keine grösseren Fehler. Es hat mir viel Spass gemacht mit den Elite Fahrerinnen zu fahren. Schlussendlich konnte ich als 53te bei den Elite Fahrerinnen einfahren. Das heisst also Platz 13 bei den U23! Somit konnte ich das erste Mal in die Top15 fahren.
Ich habe vieles gelernt in diesem Rennen und in der ganzen Woche. Ich bin dankbar, dass ich diese Erfahrungen machen durfte und bin sicher, dass all diese mich ein Stück weitergebracht hat. Vielen Dank an Swiss Cycling, für die Unterstützung…ihr habt einen super Job geleistet!
Anina Hutter, 03.09.2024