Die Luftfeuchtigkeit in Ruanda war sehr hoch und an unserem Renntag war es schon am Morgen richtig heiss. Die Strecke hatte zwei heftige Anstiege und der Rest war Abfahrt oder Fläche. Für eine Runde brauchten wir im Rennen etwa 15min im Rennen und hatten acht Runden zu fahren (123km, 2500 Höhenmeter). Ich mochte die Runde sehr und sie kam mir als «punchie-rider» sehr entgegen.
Am Start war ich sehr nervös, denn ich wollte so lange wie möglich an der Spitze dranbleiben. Die ersten zwei Runden waren sehr hektisch, denn das ganze Feld blieb zusammen und jeweils vor den Kurven vor den Anstiegen wollten alle zuvorderst fahren. Es hat mich viel Energie gekostet, mich ständig zu positionieren und bei jeder Attacke ready zu sein. Aber es ist mir definitiv schon besser gelungen, als auch schon dieses Jahr. Aber ich denke in diesem Punkt fehlt mir noch etwas die Erfahrung. Als es in der dritten Runde dann endlich richtig los ging, hatte ich eine schlechte Position und ich musste mich in der Verfolgergruppe herumschlagen. Es hat mich genervt und ich wollte nicht schon wieder mein Rennen so beenden. Deswegen habe ich mich zusammengenommen und bin mit einer Gruppe wieder an die Spitzengruppe herangefahren. Das war wichtig, denn ab jetzt war das Feld deutlich kleiner und ich konnte mich besser im Feld positionieren und zurechtfinden. Bis zu Runde 7 (von 8) gab es jede Runde zwei Attacken, eine im ersten und eine im zweiten Anstieg. Um so lang wie möglich in Feld bleiben zu können, musste ich energiesparend fahren. Deshalb versuchte ich, mich in den Kurven vor den Anstiegen gut zu positionieren. Dies vor allem auch, weil ich ja schon einmal aufholen musst… Ich spürte, dass bald ein Angriff kommen würde, und war ready. In der zweitletzten Runde war ich super positioniert, aber schaffte es leider physisch nicht mehr mitzufahren. Aber ich war froh, dass es Lea Huber, meine Teamkollegin, in die klein gewordenen Spitzengruppe geschafft hatte. Und die Chance bestand weiterhin, dass ich wieder an die Spitze heranfahren konnte, wenn vorne nur ein wenig gebummelt würde. Genau dies ist dann passiert und es gab in der Mitte der letzten Runde wieder einen Zusammenschluss. Wieder beim selben Aufstieg gab es den entscheidenden Angriff. Ich ging nicht mit, sondern fuhr mein eigenes Tempo. Dies war das Beste, denn oben habe ich etliche wieder eingeholt, die es parkiert hatte.
Nun war ich richtig «blau», konnte aber mit Lea, welche es auch zurückgespült hatte, zusammenarbeiten. Wir fuhren nun alleine zwischen der Spitzengruppe und einigen kleineren Gruppen hinter uns. Wir haben bis zum Ziel zusammengearbeitet – ich etwas mehr als sie. Im Sprint konnte ich sie schlagen und ich habe es gerade noch in die Top20 geschafft.
Damit habe ich meine Erwartungen übertroffen und ich war sehr happy mit meinem ganzen Rennen. Ich hatte auch richtig gute Beine und konnte sehr gut reagieren. Somit war auch bestätigt, dass ich am Weltcup in der Lenzerheide nur einen schlechten Tag hatte. Crazy wie sich die Tagesform auf das Resultat auswirken kann, und wie nahe zusammen alles ist!
Anina Hutter, 23.10.2025